Bärbel Zindler
In meinen Bildern fange ich gern die Flüchtigkeit des Augenblicks ein. Bevor ich mit dem Malen beginne, stehe oder sitze ich erst einmal vor dem Motiv, lasse es auf mich wirken und versuche, es einzugrenzen. Oft habe ich das Gefühl, vor dem Anblick der Vielfalt kapitulieren zu müssen. Ich denke noch eine Weile nach, bis ich erkenne, dass es nicht wichtig ist, alles, was ich sehe, auf die Leinwand zu bannen. Stattdessen begebe ich mich in den Malprozess hinein und lasse mich auf das ein, was ich sehe.
Das Bild ist somit Zeugnis des Sehprozesses, aber dennoch etwas ganz anderes als das Gesehene selbst, als sein Anlass. Ich glaube, was mich am Malen reizt, ist die Verwandlung von etwas in seiner Komplexität, Schönheit oder auch Hässlichkeit eigentlich schon nicht mehr zu Überbietendem in etwas Unvorhergesehenes und wie diese neue, sich im Bild manifestierende Sichtweise auf mich wirkt.