Kerstin Wegeleben

Die Künstlerin arbeitet mit Öl auf Leinwand. Die Leinwände sind meisten groß, um den schwungvollen Ductus und die groben Formen, die mit großen Borstenpinseln, Haarpinseln oder Spachteln gemalt, geschmissen und lasiert werden, halten zu können.

Mit ihren Ölbildern lädt uns die Künstlerin in eine Welt ein, die eine ganz eigene Logik innehat. Neben Landschaften und Portraits begegnen uns szenische Bilder, die mal einem bizarren Humor, dann wieder einer dunklen Mythologie entsprungen scheinen.

Kerstin Wegeleben inszeniert die Welt als einen anarchischen Ort jenseits des Zivilisatorischen, wo das Menschliche der Menschen und das Tierische der Tiere infrage gestellt ist. Grinsende Tierwesen agieren dort neben Menschen, deren Mimik erstarrt ist. Reste des zivilisierten Lebens sind noch zu sehen, verkommen jedoch zu nutzlosen und absurden Artefakten. Und in Anbetracht der vermüllten und verstrahlten Landschaft taucht der Verdacht auf, dass hier eine Geschichte zu ihrem Endpunkt gekommen ist.

In all dem jedoch vermögen die Tiere und Tierwesen etwas, was der Mensch offenbar nicht mehr kann: weitermachen. Die Gegebenheiten annehmen und darin agieren. Die Freiheit haben, außerhalb der errichteten und letztlich ausgedachten Normen heimisch zu sein. Und darin irgendwie unversehrt zu bleiben.

(Text: Marie Fromme)