Stephan Joachim

Stephan Joachim studierte Gesang, Musikwissenschaft, Komparatistik und ist im Ausbildungsberuf Theaterregisseur und -ausstatter. Seit 1997 leitet er das Ensemble jo.art, das sich auf theatralästhetische Produktionen spezialisiert hat. Als Fotograf ist er auch spezialisiert auf Theaterfotografie. Sein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Ballettfotografie. Er begleitete Choreografien von John Neumeier, Russell Maliphant, Ray Barra, Nacho Duato, Jiří Kylián und vielen anderen weltberühmten Choreografen.

In seiner Bildsprache sucht Stephan Joachim, verschiedene Themen durch Fotografie theatralisch real abzubilden, dann mit Mitteln der Malerei, die auch die Mittel des Bühnenbild- und Kostümentwurfs sind, ästhetisch zu erläutern.

In einer weiteren Ebene besteht der ständige Wunsch, durch die malerische Bearbeitung, eine unikatäre Werksituation zu konstituieren, die der Einmaligkeit einer Theateraufführung ähnelt, die ja auch zwar vorbestimmt, aber in Durchführung stets unberechenbar bleibt.
Und schließlich wird die Berufung auf Tradition der künstlerischen Arbeit praktiziert, indem er immer versucht, den direkten Kontakt zum Schaffensprozess zu ersehnen. Analog zu arbeiten, wann immer es möglich wird, gehört dann dazu. Aber auch, die Analogtätigkeit wie eine theatralische Zeitenwiderspiegelung zu simulieren, zu spielen, in der allein bestimmte Tätigkeiten denen alter Produktionstechniken ähneln.

Und da eben nicht nur die Malerei, auch beispielsweise die Nachahmung alter Entwicklungsvorgänge wie das Schwenken der Glasplatten unter Wasser oder das Verteilen der Chemikalien durch fließende Bewegung auf der Glasoberfläche als Choreografie im tänzerischen Sinne zu begreifen.

Die Erstarrung dessen zeigt sich als harzene anschließende Schicht aus Schellack; auch ein Signum für die tradierte Musikwiedergabe durch Schallplatten.

Der Ansicht, dass bildende Kunst abgrenzend zur darstellenden Kunst definiert wird, wobei ein tragendes Definitionsmerkmal der zeitliche Verlaufsunterschied zu sein scheint, widerspricht er ganz eindringlich. Für ihn ist es durchaus nicht möglich ein Kunstwerk der bildenden Künste, wie eine Malerei, eine Fotografie oder ähnliches, in Dialog mit einem Betrachter zu bringen, ohne dass der Zeitverlauf eine darstellende Kunstsituation evaluiert. Die Regungen im Betrachter, der ebenso als Zuschauer fungieren muss, lassen sich für ihn nur als nicht stationär beschreiben. Und schon weil das Werk hoffentlich eine Reaktion, besser noch eine Reflexion nicht nur bewirken soll, sondern in jeglicher Form auch bewirken muss, tritt eine der Begriffserklärung der darstellenden Künste immanente Situation zwangsläufig ein.